Zweiter Kreuzzug & Bernhard von Clairvaux

Ein glühender Aufruf führt zu einem vollständigen Desaster. Siehe auch http://www.kreuzzuege-info.de  VORSPIEL: Im Jahr 1142 äschern die Truppen des französisch Königs Louis VII. die Stadt Vitry ein und bringen mehr als 1000 ihrer Bewohner um. Das Massaker in der Kirche konnte in Frankreich nur einer bestrafen oder vergeben: Bernhard von Clairvaux, Abt des Klosters Clairvaux und Vorsteher einer mächtigen Organisation von Töchterklöstern. KREUZZUG: Bernhard gelang es, zwei Könige auf Kreuzfahrt zu schicken, und damit beinahe in den Tod. Leichtes Spiel hatte er mit Louis VII. von Frankreich. Keine Bußstrafe, dafür Kreuznahme. Papst Eugen III. hatte Bernhard beauftragt, den Kreuzzug zu predigen. ANLASS: Aus dem Nahen Osten war nämlich eine abendländische Kolonie von türkischen Truppen überrannt worden: Die Grafschaft Edessa. Ostern 1146 strömen in Vézélay, im Herzen Frankreichs, Tausende zusammen, angelockt durch den zugesagten himmlischen Lohn und die normalen Zugewinne im Krieg, vulgo Beute. Bernhard ist auch da, seine Appelle würden heute als Hasspredigt verboten werden: "Last nicht das Land der Verheißung in den Händen der Heiden, und gebt nicht das Heilige den Hunden, gebt nicht die Perlen den Säuen." Nachdem Bernhard auch in mehreren deutschen Städten erfolgreich gepredigt hat, trifft er Weihnachten in Speyer den deutschen König Konrad III. Bernhard hat seine Aufrufe schriftlich festgehalten. Sätze wie diesen: "Jetzt haben infolge unserer Sünden die Gegner des Kreuzes ihr gottloses Haupt erhoben ... Was tut ihr, ihr tapferen Männer"? Konrad nimmt das Kreuz. Weil fromm? Oder Deal? Sicher ist, dass Bernhard einem Anliegen des Königs entsprach. Bei einem Reichstag in Frankfurt billigt Bernhard einen Kreuzzug gegen die Slawen im Osten. Neben Landnahme, Beute winkt den Teilnehmern damit Vergebung der Sünden, also quasi das Paradies. Bernhard gibt die Parole aus: "Vollständige Vernichtung der Heiden oder sichere Bekehrung, verkürzt beim Volk: Tod oder Taufe. Erste Folge der Kreuzzugsstimmung: JUDENPOGROME: Die Predigten über die Todfeinde der Christenheit hatten die Massen aufgebracht. Da Muslime nicht zur Hand waren, richtete sich der Volkszorn gegen die Juden. Sie waren von der Kirche dauerhaft mit dem Stigma versehen worden, für die Kreuzigung des Heilands zu In vielen französischen und deutschen Städten werden Juden ausgeplündert, ermordet oder zur Taufe gezwungen. Die Mischung von Habgier und Fanatismus hatte schon beim 1. Kreuzzug zehntausend Juden das Leben gekostet. Bernhard rief zu Schonung auf: "Nicht die Juden soll man verfolgen, nicht sie totschlagen, nicht einmal sie verjagen... " Im Mai versammeln sich die deutschen Kreuzfahrer in Regensburg. Auf oströmischen Territorium kommt es zu Plünderungen und Gefechten mit den Truppen Kaiser Manuels. Als ein Bekreuzter von byzantinischen Banditen ermordet wird, unternimmt Friedrich von Schwaben, der spätere Kaiser Barbarossa, einen Rachefeldzug. Dabei werden die Insassen eines Klosters niedergemetzelt. In Konstantinopel sprechen sich Konrad und Manuel aus, die byzantinische Flotte setzt das Heer nach Kleinasien über. NIEDERLAGE: Bei Doryaleum greift ein türkisches Aufgebot an. Gegen ihre leichte Kavallerie haben die von Hunger geschwächten Deutschen keine Chance. Konrad zieht sich dem kläglichen Rest seines Heeres in Richtung Konstantinopel zurück, wo inzwischen auch die Franzosen angekommen sind. Man versucht es ein zweites Mal in Anatolien, diesmal vereint, aber auch vergeblich. Das türkische Militär gewinnt jede Schlacht. Höchsten 10 von 100 der ausgezogenen Soldaten Christi gelangen auf dem Landweg oder per Schiff nach Akkon (Königreich Jerusalem), darunter auch die Könige. FEHLER: Statt Edessa von den mächtigen Zengiden zurückzuerobern, beschließen die zugereisten und heimischen Anführer, das reiche, benachbarte Damaskus anzugreifen. Obwohl die Stadt mit dem Königreich gegen die Zengiden verbündet ist. Der Angriff bleibt kümmerlich in den Vorgärten der Stadt stecken, Hunger zwingt die Christen zum Abzug. Die beiden Könige treten getrennt per Schiff die Heimreise an. Bernhard schreibt an den Papst, das Desaster sei eine Folge christlicher Sünden, und schließlich habe ja er, der Papst zum Unternehmen aufgerufen, und er, Bernhard habe nur seinen Auftrag befolgt. Drei Jahre später stirbt Bernhard von Clairvaux. Seine Grundsätze zu Behandlung Andersgläubiger aber wirkten weiter: " Im Tod des Heiden sucht der Christ seinen Ruhm, weil Christus verherrlicht wird... " Peter Milger.

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