Kreuzzug und Gefangenschaft des Königs Ludwig IX.

Sechster Kreuzzug 1249  - ein Desaster aus christlicher Sicht. Siehe auch http://www.kreuzzuege-info.de Geschichte der Kreuzzüge. Schon Ende 1244 nimmt der französische König Ludwig IX. (Louis IX.) der spätere Heilige, das Kreuz. Er verschiebt die Abreise und vollendet zunächst die Unterwerfung der Grafschaft Toulouse und der Provence. Gleichzeitig erhebt er einen Kreuzzugszehnten, läst eine Flotte anmieten und Aigues-Mortes als Stützpunkt ausbauen. Vor allem die Städte und der Klerus müssen Sonderabgaben in der mehrfachen Höhe des königlichen Jahresetats aufbringen.   FINANZIERUNG. Es war eine gewisse Routine eingetreten. Aufrufe zum Kreuzzug gegen jedwede Feinde der Kirche, Kreuzpredigten, Spendenaufrufe und Kreuzzugssteuern gehörten zum Alltag. Die Vergebung der Sünden wurde auch für die finanzielle Förderung eines Kreuzzuges erteilt. Bald war der Ablassbrief und die Vermeidung des Fegefeuers auch  für Bargeld erhältlich - eine Praxis, die schließlich zur Auslösung der Reformation beitrug ZIEL ÄGYPTEN. Im August 1248 bricht König Ludwig mit etwa 10.000 Bewaffneten auf, zusammen mit seiner Frau und einem großen Teil des französischen Hochadels. Sein Ziel ist nicht, wie propagiert, Jerusalem, sondern Ägypten - es soll eine französische Kolonie werden. 6. Juni 1249 Die Ägypter räumen Damietta, ihre zweitgrößte Hafenstadt,  kampflos. Ein Chronist sieht darin ein Wunder - eines der vielen, die dem König nachgesagt werden.  Die große Moschee in Damietta wird in eine Kirche verwandelt.  Sie wird Sitz eines Erzbischofes. Das noch nicht eroberte Land vergibt Ludwig an adlige Vasallen als Lehen. Im November dringt das Kreuzheer nilaufwärts vor. Das Ziel: Kairo: Beim Vormarsch lassen die Bekreuzten  kein Erbarmen walten. Ein christlicher Augenzeuge (Joinville): "Die Kreuzfahrer schonten weder Männer noch Frauen, Kinder, Alte und Junge, auch wenn sie um Gnade flehten". DESASTER: In Mansura wendet sich das Blatt. Dreihundert Kreuzfahrer werden in den Gassen niedergemacht, darunter fast alle Tempelritter und ein Bruder des Königs. Auch in der folgenden Schlacht kann König Ludwig kein Wunder vollbringen.  Im ganzen Lager hört man das Schreien der Sterbenden. Der erkranke König gerät mit den überlebenden Kreuzfahrern hier in Gefangenschaft. In  Mansura pflegen ihn muslimische Ärzte gesund. Bei den Verhandlungen sagt König Ludwig für die Freilassung aller Gefangenen fünfhunderttausend Livres zu -  etwa das Steueraufkommen von zwei Jahren. Für sich selbst bietet er Damietta zum Austausch an, da er nicht mit Geld aufgewogen werden will  Der König reist unter Mitnahme seiner Wertsachen nach Akkon ab. Die königliche Kasse ist nach der Zahlung der ersten Rate des Lösegeldes leer.  König Ludwig bleibt in Palästina und lässt die dem Kreuzfahrerstaat verbliebenen Küstenstädte befestigen. Einen Vorstoß auf das verarmte und teilweise zerstörte Jerusalem unternimmt er nicht. Der Sultan von Damaskus bietet sogar sicheres Geleit nach Jerusalem an, aber der zukünftige Heilige verzichtet auf die Erfüllung seiner Pilgerschaft.  1254 geht dem König das Geld aus und er tritt die Heimreise an. 1270 stirbt Ludwig bei einem weitren Vorstoß zur Eroberung Nordafrikas und Ägyptens in einem Lager vor Tunis. Auch diese Unternehmung war als Kreuzzug ausgerufen worden, um die zur Finanzierung nötigen Sondersteuern zu rechtfertigen. 1291 erobern die Truppen des Mameluckensultans Baibars das christliche Akkon. Der Kreuzfahrerstaat in Palästina existiert nicht mehr. Aber die Kreuzzugsidee verbleibt in der geistigen Rüstkammer des Abendlandes. Gegen das Mitte des 15. Jahrhunderts erstarkende Osmanische Reich ist indessen  militärisch kaum noch etwas auszurichten. Im Osten und Süden muss die Kolonisierung also verschoben werden. Dafür werden eher Wehrlose ins Auge gefasst. Die Portugiesen erobern entlang der Westsküste Afrikas  - mit dem Segen des Papstes, deklariert als Kreuzzug. Dann sind die von Kolumbus sogenannten "Indianer" dran. Sie gelten als "Heiden" gemäß der Kreuzzugsidee als völlig rechtlos und können faktisch wie Waren behandelt werden.  So kann man guten Gewissens den größten Landraub aller Zeiten begehen.

 

Die Kreuzritterbibel Ludwigs des heiligen

Die Kreuzritterbibel Ludwigs des Heiligen ist das wohl außergewöhnlichste Werk aus der Büchersammlung von König Ludwig IX. Sie ist ein reines Bilderbuch, das die Ereignisse des Alten Testaments in 283 erstklassigen #Miniaturen illustriert, für die der #Codex weltberühmt wurde. Er hatte mehrere bedeutende Besitzer, die den Bildern ergänzende Kommentare in Latein, Persisch, Arabisch, Judäo-Persisch und Hebräisch beifügten. Die Miniaturen ähneln den Glasmalereien und Wandgemälden der Sainte-Chapelle in Paris, die ebenfalls von Ludwig IX. in Auftrag gegeben wurde, und kleiden die Ereignisse in Gewänder, Rüstungen und Waffen des 13. Jahrhunderts, was sie zu einer wertvollen Quelle über das zeitgenössische Leben und die Kriegsführung macht. Die Kunstfertigkeit und meisterhafte Ausführung der Miniaturen steht oft im Gegensatz zu den brutalen, grausam detaillierten Szenen des mittelalterlichen Kampfes, die sie darstellen.

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