Die Normannen
Normannen
Der Begriff Normanne wird in verschiedenen Bedeutungen verwendet. Zum einen wird er als Oberbegriff für alle Skandinavier des Mittelalters verwendet, von denen die Wikinger dann eine kleine Teilgruppe bilden. Zum anderen bezeichnet der Begriff die Einwohner des Herzogtums Normandie, deren ethnische Zusammensetzung allerdings noch nicht geklärt ist, sowie insbesondere deren Häuptlingsgeschlechter skandinavischer Abstammung und deren Nachkommen in Süditalien, England und anderswo. Mit der Zeit hat sich aber der zweite Begriff als der übliche durchgesetzt.
Etymologie
Das Wort „Normanne“ entstammt lateinischen Quellen, wo das Wort „nortmanni“, „northmanni“ und „nordmanni“ geschrieben wird. Seinen Ursprung hat es im Skandinavischen, wo „Norðmaðr“ (plur. „Norðmenn“) Menschen bezeichnet, die in nordischen Ländern (norðrlönd) wohnen oder von da stammen, ohne dass dabei die konkrete geografische Zuordnung vorliegt. Manchmal bezeichnet das Wort dort auch konkret „Norweger“ als Synonym zu „Noregsmaðr“. „Nordmannus“ wird auch synonym zu „dacus“ verwendet. Die Normannen im engeren Sinne.
Bei den Normannen im engeren Sinne handelt es sich um die skandinavische Führungsschicht im Herzogtum Normandie und ihre Gefolgsleute, die dort siedelten. Es sind die Nachkommen jener Wikinger, die 911 in das fränkische Reich aufgenommen worden waren, dort das Christentum angenommen und sich rasch akkulturiert hatten.
Quellen
Die Quellenlage ist dürftig. Während das 9. Jahrhundert durch die Annalen von St. Bertin und St. Vaast und die Zeit nach 919 durch die Arbeiten von Flodoard von Reims relativ gut abgedeckt ist, gibt es für die weiteren Jahrzehnte des 10. Jahrhunderts nur wenig. Es gibt Dudo von St. Quentins „De moribus et actis primorum Normanniæ ducum“, geschrieben zwischen 1015 und 1026, ein Text mit vielen Fehlern und Ungenauigkeiten. So bezeichnet Dudo die Anführer der Normannen im 10. Jahrhundert als Herzöge, obgleich dieser Titel erst ab 1006 verwendet wurde, und er spricht anachronistisch von der Normandie als territoriale Einheit, die es zur Zeit Rollos gar nicht gab. Dagegen bezeichnet Flodoard den Anführer als „Princeps Normannorum“. Auch Flodoard hat die Vorgänge geschildert. Er gilt als der zuverlässigere Chronist. Eine weitere Quelle ist die Geschichte der duces Normannorum des Guilelmus Gemeticensis (auch Wilhelm von Jumièges, Wilhelmus Calculus). Er lebte im 11. Jahrhundert. Er schöpfte aus Dudos Werken und aus Überlieferungen des Klosters Jumièges.
841 | Überfall auf Rouen Überfall auf den Hafenplatz Quentowik |
Nach Snorri soll ein solcher Seeräuber namens Hrolf (Gange-Hrolf) In Norwegen auf Raubzug gewesen sein, nachdem König Harald Schönhaar ein mit Bann bewehrtes Verbot der Raubzüge innerhalb seines Landes erlassen hatte. Das führte zur Verbannung Hrolfs.
„Göngu-Hrólfur för síðan vestur um hafí Suðureyjar og þaðan fór hann vestur í Valland og herjaði þar og eignaðist jarlsríki mikið og byggðiþar mjög Norðmönnum og er þar síðan kallast Norðmandí. Af Hrólfs ætt eru komnir jarlar í Norðmandí. Sonur Göngu-Hrólfs var Vilhjálmur, faðir Ríkarðar, föður annars Ríkarðar, föður löngumspaða, föður Vilhjálms bastarðar Englakonungs. Frá honum eru síðan komnir Englakonungar allir.“
„Gang-Hrolf fuhr darauf ins Westmeer nach den Hebriden, von dort weiter nach Frankreich. Dort heerte er, eroberte sich ein mächtges Jarlsreich und siedelte dort viele Normannen an. Daher heißt dieses Land „Normandie“. Aus Hrolfs Geschlecht stammen die Jarle der Normandie. Der Sohn Gang-Hrolfs war Wilhelm, der Vater Richards. Dessen Sohn war Richard der Zweite, der Vater Robert Langschwerts, dessen Sohn Wilhelm der Bastard, der König von England. Von ihm stammen alle englischen Könige.“
Snorri Sturluson, Heimskringla, Saga Konungs Haralds hárfagra Kap. 25, Übersetzung Felix Niedner.
Quelle: Wikipedia die freie Enzyklopädie "Die Normannen"