Turkopolen und Söldner

  Turkopole

Die Turkopolen waren einheimische, arabische Hilfstruppen. Voraussetzung war ein christliches Elternteil, wobei im Verlauf der Geschichte diese Regel mit Sicherheit lockerer gehalten wurde, um die Kampfkraft des Heeres zu halten. Der Turkopole musste jedoch nicht zwangsläufig den christlichen Glauben angenommen haben. Vielmehr konnte er auch praktizierender Muslime sein. Wie der Söldner bekamen die Turkopolen eine Entlohnung für ihren Kriegsdienst, wobei die Dienstzeiten länger waren als die des Söldners. Die Turkopolen waren oft leicht gerüstete und damit sehr mobile Kavallerie die unter anderem nach orientalischen Vorbild an den Schlachten beteiligt waren. So deckten sie beispielsweise den Feind mit Pfeilen ein und versuchten so die gegnerischen Reihen zu sprengen. Man erhoffte sich durch diese Taktik eine frühe Dezimierung der gegnerischen Kampfverbände und geringe Eigenverluste. Es bot sich zudem an die Turkopolen wegen ihrer Ortskenntnisse als Kundschafter einzusetzen.
Dem einzelnen Turkopolen vorständig war der Turkopolier. Dieser konnte im Kriegsfall auch das Kommando über die Sergenten haben und bekleidete somit einen gehobenen Rang in der Hierarchie des Templer Ordens. Die Turkopolen wurden in die Taktiken und Kampfweisen der Templer mit einbezogen und agierten in ihren Reihen.
Die Ausrüstung eines Turkopolen setzten sich aus allem zusammen was die arabische Waffenkammer zu bieten hatte: Krummsäbel, Stoßspeere, Rundschilde, Reiterbögen. Ihre Kleidung war keinen Regeln unterworfen und entsprach deshalb der arabischen Mode und war oft vergleichsweise bunt. Als einziges Erkennungszeichen trugen sie ein rotes, lateinisches Kreuz auf ihrer Ausrüstung (z.B. auf dem Schild oder auf der Kleidung), um die christliche Zugehörigkeit zu signalisieren.

  Der europäische Söldner

Bedarfsweise heuerte der Orden europäische Söldner an. Der Söldner war früher, wie auch heute, ein Kämpfer der gegen einen Sold seinen Dienst im Kampf anbot. Häufig stellten sie einen größeren Teil des Templerheeres. Sie waren oft Spezialisten in verschiedenen Waffengattungen, wie z.B. Bogenschützen, Armbrustschützen, Schwertkämpfer oder Speerkämpfer. Ansonsten trugen sie alles, was für professionelle Krieger des Abendlandes üblich war, je nachdem was für einer Einheit sie angehörten. Sie brachten jedoch ihre eigene Ausrüstung mit, da diese nicht vom Orden gestellt wurde. Diese bestand natürlich zum einen aus der Waffe, zum anderen aus der Rüstung, wie Kettenhemd und Gambeson, und zeitgemäße Kleidung. Der Söldner hatte geringere Dienstzeiten als der Turkopole und kämpfte häufig in einem eigenen Kontingent auf der Seite der Templer, aber nicht in deren Reihen. Sie unterstanden aber dem Kommando des Ordens. Der Söldner nahm auch nicht am sakralen Leben innerhalb des Ordens teil. Wie auch beim Turkopolen zeigte der europäische Söldner seine Zugehörigkeit zu den Templern durch ein kleines, rotes Lateinerkreuz, welches sich meist aufgenäht auf der Kleidung der linken Schulter befand.

Bestimmungen für den Anführer der Turkopolen

 169. Der Bruder Turkoplier soll vier Pferde haben, anstatt eines Maultieres kann er einen Turkoman halten. Er soll auch ein kleines Zelt haben und so viel Fourage wie der Konvent. Die Fourage, das Zelt und den Kessel müssen die Packpferde tragen.
Wenn er sich im Quartier oder Lager befindet und der Alarmruf ertönt, darf er nicht ohne Erlaubnis ausziehen, sondern der Marschall muss ihm erst einmal Anweisung geben, was er tun soll. Er soll sodann nach irgendeinem Punkte ausrücken und von dort in der Richtung, woher der Ruf gehört wird, einen oder zwei Turkopolen aussenden, um zu sehen, was es gibt. Dann soll er es den Marschall oder dessen Stellvertreter wissen lassen, damit dieser seine Weisungen und Befehle erlassen kann.

 170. Wenn der Turkoplier einen Aufklärungsritt unternimmt und man ihm fünf oder sechs oder acht bis zehn Ritter zur Verfügung stellt, unterstehen diese dem Befehle des Turkopliers. Wenn es aber zehn sind, und der Ritterkomtur und das zweifarbige Banner sind dabei, untersteht der Turkoplier jenes Befehle. Wenn die Schwadronen des Konvent formiert sind, soll auch der Turkoplier seine Leute in Schwadronen ordnen und sich so verhalten wie die andern. In Bezug auf das Bannertragen soll er dasselbe Verhalten beobachten, wie es oben vom Marschall gesagt ist. Er darf nur in Gemäßheit der Befehle des Meisters und des Marschalls einen Ausfall oder Angriff machen.

 171. Alle dienenden Brüder sind, sowie sie unter Waffen stehen, dem Befehle des Turkopliers untergeben, unbewaffnet jedoch unterstehen sie ihm nicht. Die Turkopolen aber unterstehen ihm sowohl bewaffnet als unbewaffnet. Der Untermarschall, der Bannerherr, der dienende Bruder des Meisters, der des Marschalls und der des Provinzkomturs unterstehen nicht dem Befehle des Turkopliers, außer wenn
sie in der Schwadron des Turkopliers sind.

 172. Die dienenden Brüder, welche mit Eisen bewaffnet sind, müssen im Kriege sich so führen, wie es in Bezug auf die Brüder Ritter angegeben ist. Die anderen, nicht bewaffneten dienenden Brüder sollen, wenn sie sich brav halten, Gottes und der Brüder Dank dafür haben. Wenn sie jedoch sehen, dass sie es nicht aushalten können, oder wenn sie verwundet sind, dürfen sie sich, wenn sie wollen, ohne besondere Erlaubnis zurückziehen, ohne dass ihnen deshalb von Seiten des Ordens Schaden erwächst. Wenn man Brüder zum Befehligen35 der gewappneten Dienenden bestimmt, dürfen erstere nicht ohne Erlaubnis, um anzugreifen oder aus einem anderen Grunde, vorgehen. Wenn jedoch der Marschall oder die Brüder vordringen, sollen sie die Dienenden in gedrängter und wohl formierter Ordnung nachreiten lassen, so gut diese können, damit, wenn die Brüder Hilfe nötig
haben, die Dienenden ihren Beistand leisten können.

Quellenangaben

Text
© Basierend auf: Benedikt Hallinger, Webseite, "Dienender Bruder"

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